Presse

Neue Zweigstelle im Klosterhof in Molzbach

(v.l.) Leiter der WG in Molzbach Kyrill Kuznecov; Leiter der WG der Rettungsarche Waldemar Bech-ler; Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf; Leiterin der Rettungsarche Lina Vogel; Orga-nisationsleiter der landwirtschaftlichen Abteilung Alexander Klipfel und Leiter der landwirtschaftli-chen Abteilung in Molzbach Alexander Klester-Helfer - Foto: LBHS

Eröffnung und Tag der offenen Tür der „Rettungsarche e. V.“

23.08.17 - Der Verein „Rettungsarche e. V.“, betreibt seit dem Jahr 2006 in Ebsdorfergrund bei Marburg mit großem Erfolg eine Therapieeinrichtung für suchtkranke junge Spätaussiedler, denen in der anerkannten Drogentherapieeinrichtung wieder eine Perspektive für ihr Leben aufgezeigt wird. Nun hat der Verein expandiert und im Klosterhof in Molzbach-Hünfeld eine Zweigstelle eröffnet, die sich am 19. August mit einem „Tag der offenen Tür“ der Öffentlichkeit präsentierte.
Die in großer Zahl erschienenen Einwohner, Nachbarn und Vertreter aus der Kommunalpolitik – darunter auch der Bürgermeister von Ebsdorfergrund Andreas Schulz – hatten dabei Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von der Arbeit der
Rettungsarche zu machen. Gemäß dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ helfen die bereits länger in der Rettungsarche lebenden ehemaligen Suchtkranken auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen den Neuankömmlingen auf ihrem Weg in ein neues suchtfreies Leben. Voraussetzung für die Aufnahme in die am christlichen Glauben orientierte Gemeinschaft ist die Bereitschaft zu einem Leben ohne Suchtmittel und Gewalt. Bei den Betreuern selbst handelt es sich um besonders geeignete ehemalige Bewohner, welche die Entwöhnungstherapie bei der „Rettungsarche“ erfolgreich absolviert haben. Als Vorbilder zeigen ihre authentischen Lebensgeschichten, dass es sich lohnt, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Das erfolgreiche Wirken des Vereins hat dazu geführt, dass die Rettungsarche seit 2011 offiziell vom Hessischen Sozialministerium nach § 35 Betäubungsmittelgesetz als Drogentherapieeinrichtung anerkannt ist.

Zurzeit leben in der neuen Einrichtung in Molzbach neun Bewohner, die hier theoretisch und praktisch darauf vorbereitet werden, wieder ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Die Organisation des Alltags und zu erledigende Arbeiten, Aufgaben sowie Pflichten werden gemeinsam geplant und gemäß den jeweiligen Fähigkeiten des Einzelnen eigenverantwortlich erledigt. Neben der Unterstützung durch gleichermaßen Betroffene aus ähnlichem und damit vertrautem, kulturellem Umfeld, finden die Hilfesuchenden auch medizinische Hilfe durch psychologische und sozialpädagogische Fachkräfte. Vom Land Hessen mitfinanzierte Projekte wie „Gemeinsam in die Zukunft“ oder das Programm „Hinführung jugendlicher und junger erwachsener Spätaussiedler mit einer Drogenproblematik in die Lebens- und Arbeitswelt“ fördern die nachholende und nachhaltige Integration und tragen zur Prävention von Gewalt- und Suchtverhalten bei. Durch eine Heranführung an unterschiedliche berufliche Tätigkeiten und Arbeitsabläufe in den vier Bereichen Hausverwaltung / Wartung, Küche / Hauswirtschaft, Landwirtschaft / Gartenbau und Renovieren/ Reparieren soll in Kooperation mit lokalen Unternehmen die Aufnahme einer späteren Beschäftigung erleichtert werden. Gerade durch die Arbeit mit Tieren in der landwirtschaftlichen Abteilung lernen die Bewohner, Verantwortung zu übernehmen. Gegenwärtig werden in Molzbach bereits 40 Schweine und außerdem Hühner sowie Schafe gehalten.
Zum Tag der offenen Tür überbrachte die Hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, in ihrem Grußwort die besten Wünsche des Ministerpräsidenten Volker Bouffier und des Sozialministers Stefan Grüttner. Seit Jahren mit dem Konzept des Vereins vertraut, fühle sie sich diesem sehr verbunden und unterstütze die Rettungsarche aus voller Überzeugung. „Für viele, die in die Sucht abgeglitten sind, ist die Arche zum letzten Halt geworden. Sie standen am Abgrund, haben ihre Arbeit und die Kontakte zu ihren Familien, Frauen und Kindern verloren. Hier aber finden sie ein neues Zuhause und vielleicht auch zum ersten Mal in ihrem Leben eine stabilisierende soziale Gemeinschaft. Ich habe großen Respekt vor der Leistung jedes einzelnen Bewohners, diesen schweren Weg zu gehen“, so die Landesbeauftragte. Gleichzeitig warb sie um Unterstützung bei der Aufbauarbeit: „Die Rettungsarche in Molzbach steht erst am Anfang, noch sind viele Hürden zu nehmen. Es ist gut angelaufen, aber es gibt noch viel zu tun. Geld- oder Sachspenden werden daher gerne genommen.“ Sie zeigte sich überzeugt, dass die neue Filiale ebenso ein Erfolg werde wie das Vorbild in Ebsdorfergrund. Zum Abschluss sprach Margarete Ziegler-Raschdorf der Vorsitzenden des Vereins Rettungsarche, Lina Vogel, sowie allen ehrenamtlich Tätigen und den zahlreichen Unterstützern ihren besonderen Dank aus für das, was hier in beeindruckender Weise geleistet werde.